Um aktiv etwas gegen das Artensterben zu tun, hat sich die Stadt Utrecht etwas einfallen lassen, was simpel und effektiv zugleich ist: Über 300 Bushaltestellen wurden für Bienen, Hummeln und Co. begrünt. Die Pflanzen haben zudem einen weiteren positiven Nebeneffekt.
Wer sich dieser Tage in Utrecht umschaut, wird feststellen, dass die niederländische Stadt in leuchtendem Gelb erstrahlt. Über 300 Dächer von Bushaltestellen wurden mit Blumen bepflanzt. Nicht etwa, um das Stadtbild ästhetisch zu verbessern – auch wenn das ein netter Nebeneffekt ist.
Die Dächer sollen Raum für Bienen, Hummeln und andere Insekten schaffen. Utrecht will auf diese Weise aktiv etwas für die Artenvielfalt tun.
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Das Besondere an der Bepflanzung: Es wurden vorrangig Sedum-Pflanzen eingesetzt. Der Mauerpfeffer, wie die Pflanzengattung auch genannt wird, ist bei heimischen Bienen und Hummeln äußerst beliebt.
Da die Dächer der Bushaltestellen nicht so hoch wie viele andere Flachdächer sind, herrschen durch wenig Wind und gute Sonneneinstrahlung beste Voraussetzungen, um den Insekten ein zusätzliches Nahrungsangebot zu ermöglichen.
Die Pflanzen eignen sich zudem ideal zur Dachbepflanzung, da sie robust, winterhart und resistent sind. Und nicht nur das – sie haben einen weiteren positiven Effekt:
Sie filtern Feinstaub aus der Luft und sind ein guter Regenwasserspeicher. Daher müssen sie seltener gegossen werden und spenden an heißen Tagen etwas Abkühlung.
Die Haltestellen sind zudem mit einer LED-Beleuchtung und Bambussitzplätzen ausgestattet. Die Pflege und Wartung der Dächer übernehmen die Mitarbeiter der Stadt, die mit Elektrofahrzeugen zu den jeweiligen Standorten fahren.
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In Utrecht wird umweltbewusstes Handeln auch in anderen Bereichen groß geschrieben. Bis 2028 sollen etwa alle Busse durch emissionsfreie E-Busse ersetzt werden. Der Strom, der für den Antrieb der Elektrobusse verwendet wird, soll ausschließlich aus niederländischen Windkraftanlagen kommen.
Das Begrünungsprojekt wird von Anwohnern und Touristen mit Begeisterung aufgenommen. In den sozialen Netzwerken belohnt man die Stadt durchweg mit positivem Feedback.
Die Dachbegrünung soll sich zukünftig nicht nur auf die Haltestellen beschränken. Die Aktion soll auch die Bürger für umweltfreundliche Nutzungen ihrer Dächer sensibilisieren. Hierfür wurde extra ein Fördertopf eingerichtet, der private Lösungen finanziell unterstützen soll.
Ein begrüntes Dach ist gut für eine gesunde und lebenswerte Stadt.
Die niederländische Idee ruft bereits Nachahmer auf den Plan. So gibt es auch in Düsseldorf Überlegungen, die Dächer von Haltestellen in Bienenwiesen zu verwandeln. Und auch der Berliner Senat will mit dem Programm „1000 Grüne Dächer“ die Dachbegrünung von Bestandsgebäuden fördern. Im August soll darüber final entschieden werden.
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